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KAISERLICH RUSSISCH DEUTSCHE LEGION
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An der Katzbach
26. August 1813

Entsprechend dem Operationsplan der Verbündeten wich die schlesische Armee unter dem preussischen General Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819) dem Stoss der verstärkten französischen Boberarmee kämpfend aus. Am 21.8. ging sie hinter die Katzbach und die WütendeNeisse in den Raum Jauer zurück. Nach dem Abzug von Teilkräften (22.8.) befehligte Marschall Alexandre Macdonald (1765-1840) die Boberarmee, die französische und Rheinbundtruppen umfasste. Als Macdonald am 24.8. stehenblieb entschloss sich Blücher zum Angriff. Die schlesische Armee begann am 25.8. vorzurücken; aber auch die Boberarmee setzte am folgenden Tag ihren Vormarsch fort. Aus dem überraschenden Zusammenstoss der beiderseitigen Vorhuten am 26.8. entwickelte sich eine Begegnungsschlacht. Von der schlesischen Armee, die aus preussischen (Linien- und Landwehreinheiten) und russischen Truppen bestand. befanden sich 31.000 Mann westlich und 55.000 Mann ostwärts der Wütenden Neisse. Während gegnerische Teilkräfte (23.000 Mann) westlich der Neisse vorrückten, bewegte sich das Gros der Boberarmee (67.000 Mann) mühsam über die von anhaltendem Regen angeschwollene Katzbach und Neisse hinüber und auf die Hochfläche am rechten Neisseufer hinauf.

Der französische Angriff begann etwa 14 Uhr gegen den westlich der Neisse stehenden linken Flügel der Verbündeten, auf dem russische Truppen hartnäckigen Widerstand leisteten. Nach wechselvollen Kämpfen konnte hier bis zum Abend keine Seite einen Vorteil erringen. Inzwischen fiel jenseits der Neisse nach über dreistündigem Ringen die Entscheidung. Als die Masse der gegnerischen Kavallerie und Infanterie den Fluss überschritten hatte, griffen das im Zentrum stehende preussische Korps und das russische Korps auf dem rechten Flügel gegen 15 Uhr mit Artilerieunterstützung an. Durch den heftigen Regen versagten die Gewehre, sodass fast nur mit Bajonett und Kolben gekämpft wurde. Die Gefahr eines französischen Durchbruchs im Zentrum wurde durch eine von Blücher geführte Kavallerieattacke beseitigt. Nach erbitterter Gegenwehr mussten die napoleonischen Truppen weichen, wobei Artilleriefeuer ihre Verwirrung noch vergrösserte. Viele Soldaten ertranken auf der Flucht in den reissenden Flüssen. Insgesamt verlor die Boberarmee, von der Teile überhaupt nicht zum Einsatz gekommen waren, etwa 30.000 Mann, davon 18.000 Gefangene, sowie über 100 Geschütze und 250 Munitionswagen. Die Verluste der Verbündeten betrugen etwa 3.000 Mann.

Das enge Zusammenwirken der preussischen und russischen Truppen und die Standhaftigkeit der Landwehr waren entscheidende Faktoren für den Ausgang der Schlacht. Zu einer energischen Verfolgung war die völlig erschöpfte schlesische Armee nicht fähig. Ihr Sieg trug jedoch zusammen mit dem Erfolg der Nordarmee am 23.8. bei Grossbeeren dazu bei, die Bedingungen für die Kriegsführung der Verbündeten wesentlich zu verbessern.

Gedenkstätten

Die Schlacht anderKatzbach, so hat Blücher sie genannt als Anerkennung für das russische Sackenkorps, dessen rechte Flanke bis zur Katzbach vordrang, gehört zur Geschichte Liegnitz' und Schlesiens. Die Gedenkstätten sollen betonen, dass die Geschichte Schlesiens 1945 nicht abgeschlossen wurde.

Die Erinnerung lebt und lebt. Vier Jahre nach dem Kampf kehrten Blücher, York und Gneisenau auf das Schlachtfeld zurück, um in Anwesenheit des Thronfolgers bei Bielowic ein Ehrenmal zu enthüllen. Im Jahre 1908 hat die Gemeinde Dumino in der Nähe der Mündung der WütendenNeisse in die Katzbach ein Steinmal errichtet, ein Jahr später das Museum der Schlacht an der Katzbach.

Am 125. Jahrestag der Schlacht sagte der Bürgermeister von Liegnitz, Werner Elsner, dass die Liegnitzer Ebene eines der wichtigsten Schlachtfelder Europas nach 1241 und 1760 sei.

Seit 1996 veranstaltet die Gemeinde Krotoszyce am Jahrestag der Schlacht ein historisches Biwak in Warmatowice. Sie will damit betonen, dass die jahrelange Geschichte Schlesiens und der Liegnitzer Erde gemeinsam ist und dass alle Völker des einst entzweiten Europas verbinden kann.

Museum der Schlacht an der Katzbach

Im Dorf Dumino hat die Gemeinde einen Pavillon für das Museum gebaut. Hier befinden sich u.a. militärische Ausrüstungsgegenstände, Uniformen und zeitgenössische Bewaffnung. Eine Vielzahl kolorierter Kupferstiche lassen die Vergangenheit lebendig werden.

Palast in Warmatowice (Eichholz)

Die Geschichte des ältesten Teiles des Wehrschlosses reicht bis ins Mittelalter zurück. Das 1602 umgebaute Schloss überdauerte bis heute in der Gestalt des Jahres 1748. Es ist umgeben von einem schönen Landschaftspark mit 58 Baumarten und einem Gartenpavillon aus den 18. Jahrhundert. Auf den Feldern von Eichholz spielten sich die entscheidenden Ereignisse der Schlacht an der Katzbach ab.

Der Grundbesitz Eichholz gehörte bis zum Jahre 1812 der Familie von Olszewski. Alfred Olszewski, ein Liebhaber der Prosa von Sienkiewicz, gab seinen Kindern slawische Namen: Boreslaw, Bogdan und Draga. Er machte ihnen testamentarisch zur Übernahme des Vermögens Bedingungen, die für die Kinder Repolonisierung bedeutet hätten. Anderenfalls sollte das Gut an Sienkiewicz fallen. Die Kinder lernten zwar nicht polnisch, aber der Schriftsteller lehnte die Annahme ab, weil er es unmoralisch fand, jemanden zum Wechsel seiner Nationalität zu zwingen.

Im nahe gelegenen Hochkirch befinden sich die Gräber der Familie von Olszewski, die Schule heisst Henryk-Sienkiewicz-Grundschule.
  

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