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DREI - KAISER- SCHLACHT

am 2. Dezember 1805

zwischen Brünn und Austerlitz

Vorspiel

Mähren lebte in diesem Jahr sein normales, ruhiges Leben. Seit 1801 herrschte Frieden. Die Ernte war 1805 wieder gut, besonders die Weinernte in Südmähren. Die Nachricht, dass der Franzose in Deutschland wieder Krieg begonnen hatte, regte niemand auf. Die Bewohner Mährens hatten den Krieg bisher nur von der Ferne kennengelernt. Doch die Franzosen besetzten Wien und der Kaiser Franz I. flüchtete für kurze Zeit nach Brünn. Nach ein paar Tagen reiste er mit seiner ganzen Suite nach Olmütz weiter.

Was Napoleons Armee in diesem Feldzug, dem sogenannten 3. Koalitionskrieg, vorführte, war ohne Übertreibung ein Blitzkrieg. 30 Kilometer war ihre tägliche durchschnittliche Marschleistung, das Doppelte der Leistung ihrer Gegner. Sie rühmte sich auch zu Recht ihrer modernsten Organisation und Taktik. Das französische Heer überflutete den grössten Teil Deutschlands, Österreichs, Südböhmens und Südmährens.

Am 18. November näherte sich die Vorhut der Napoleonischen Armee Brünn und am Mittag des folgenden Tages zog Napoleon in Brünn ein. Die Franzosen bezogen nördlich und östlich der Stadt Stellungen. Bei Olmütz stand eine fast hunderttausendköpfige russisch-österreichische Armee, bei der sich auch zwei Kaiser - der österreichische Franz I. und der russische Zar Alexander I. - befanden. Man war des Glaubens, dass Napoleon bei Brünn nicht mehr als 50.000 Mann haben könne. Die Karten waren verteilt, das grosse Spiel konnte beginnen. Napoleon wartete jedoch nicht ab, sondern zog rasch Verstärkungen hinzu. Die Kräfte auf beiden Seiten waren demnach nicht so unausgeglichen, wie die Verbündeten annahmen.

Am Montag, dem 2. Dezember 1805 sollte es in der leicht hügeligen Landschaft zwischen Brünn und Austerlitz (Slavkov) zur blutigen Auseinandersetzung kommen. Napoleon bereitete hier eine Falle, in die gesamte russisch-österreichische Armee ging.

Drei Armeen - zwei Taktiken

Die Armee Napoleons verkörperte im Jahre 1805 einen neuen Typ. Sie entstand aus der französischen Revolutionsarmee und dieser spontane Antritt des bewaffneten Volkes, "des Bürgers in Waffen", prägte ihren Charakter.

Die Armeen der alten, feudalen Welt manövrierten in starren Formationen, einer Taktik, die sich im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelt hatte. Sie verstanden nicht, die Lage des Terrains auszunutzen und bewegten sich wie Figuren auf dem Schachbrett.

Die neue französische Armee dagegen vernichtete die Feinde durch plötzliches Auftreten, durch Angriffe zerstreuter Schützen und Schwarmlinien. Sie zerschlug den langsamen Gegner durch die Heftigkeit ihrer Attacken, wobei sie alle Unebenheiten der Landschaft und die natürlichen Hindernisse gut ausnützte. Gegen die lange und seichte Linie treten immer häufiger die geschlossenen Formationen der Kolonnen bis zu 16 Reihen tief an. Die Viereckformation der Infanteristen, die sogenannten Karrees und freie Formationen der leichten Infanterie, dies alles in Verbindung mit der Kavallerie in verschiedenen Kombinationen, wie es die augenblickliche Situation erforderte, diese Taktik wirkte Wunder. Sie brachte den Gegner ausser Fassung, überraschte durch ihre Heftigkeit und besiegte ihn total.

Strategisches Ziel der französischen Armee war, in raschen Märschen den Feind zu erreichen und ihn in einer entscheidenden Schlacht zu besiegen. Die Marschgeschwindigkeit entsprach dem Doppelten der Marschgeschwindigkeit der Gegner. Alle diese Prinzipien der Revolutionsarmee übernahm Napoleon. Er gab der Armee auch eine neue Organisation und Struktur, die im Grunde noch heute gültig ist. Die Summe all dieser neuen und progressiven Elemente trug in entscheidendem Masse auch zum Erfolg bei Austerlitz bei.

Der Unterschied dieser Prinzipien zeigte sich jedoch nicht in der Ausrüstung und Bewaffnung der Armeen, die sich gegenübertraten. Diese waren auf beiden Seiten fast gleich. Trotz aller Fortschrittlichkeit führte Napoleon überraschend wenige technische Neuerungen ein.

Hauptunterscheidungsmerkmal war die Uniform. Für die französische Armee war seit den Zeiten der Revolution die blaue Uniformfarbe typisch. Die österreichische Armee charakterisierte weisse Uniformen. In der russischen Armee überwog die grüne Uniformfarbe.

In der Schlacht bei Austerlitz stiessen zwei verschiedene Auffassungen aufeinander. Die Russen und Österreicher, beeinflusst noch durch die alte Lineartaktik Friedrich des Grossen, begannen erst langsam sich der französischen Schule anzupassen. Darum war das Ergebnis 1805 ein Gemisch taktischer Elemente, das noch weit von der Perfektion der Franzosen entfernt war.

Vor der Schlacht

Die Armeen der Verbündeten bezogen ihre Stellungen am Abend des 1. Dezember. Das hügelige Terrain, das morgen zum Schlachtfeld wird, ist ca. 10 x 12 km gross. Im Norden von den Vorbergen der Drahaner Höhe begrenzt, im Süden zur südmährischen Ebene offen. Etwa in der Mitte der Höhenrücken von Pratzen, er wird zum Ziel der Kampfoperationen. Östlich davon ein zweiter niedrigerer Hügel - die Alten Weinberge. Hier wird am Beginn der Schlacht der Verbündetenstab seine Aufstellung nehmen, bei ihm die Kaiser von Russland und Österreich. Die westliche Begrenzung bildet der Goldbach. Bei seinem Zusammenfluss mit der Litava bei Telnice bilden beide den Mönitzer Teich, in der Nähe den Satschaner Teich. Beide spielen eine sehr wichtige Rolle beim Ausgang der Schlacht.

Innerhalb des Schlachtfeldes zählen wir etwa ein Dutzend Dörfer, in denen am Morgen heftige Kämpfe wüten werden. Die Verbündeten erreichten den östlichen Teil dieses Terrains von Olmütz her und bezogen Stellung auf der Pratzener Höhe, die ihnen Napoleon kurz zuvor geräumt hatte. Er zog seine Truppen hinter den Goldbach zurück. So bot er dem Gegner diese Höhe, den höchsten Punkt weit und breit, wie auf einem goldenen Tablett dar. Es war ein Teil seines Planes, dem Feind das Gefühl der Überlegenheit zu geben und den Eindruck zu erwecken, dass er sich vor ihrer Übermacht zurückzieht. Seine Einheiten setzten sich in der Zwischenzeit am Goldbach fest, wo er beabsichtigte, die Armee der Verbündeten am Morgen herauszulocken.

Napoleon verbrachte die Nacht unter dem Hügel Zuran, etwas südlich der Olmützer Landstrasse, in einer Hütte, die ihm seine Pioniere in aller Eile errichtet hatten. Einen Teil seiner Truppen verlegte er während der Nacht in Richtung Norden zur Olmützer Landstrasse. Hier sollten sie bereit sein, am Morgen die Armee der Verbündeten in Flanke und vom Rücken her zu packen, sobald sie sich vom Rücken der Pratzener Höhe ins Tal des Goldbaches in Marsch setzte. Die Verbündeten registrierten zwar in der Nacht eine Bewegung bei den Franzosen, hielten dies jedoch für einen Rückzug.

Die verbündeten Befehlshaber traten in Spacils Bauernhof in Krenovice zur Beratung des Schlachtplanes zusammen. Er war vom österreichischen General Franz von Weyrother ausgearbeitet und sah vor, dass die Armee am Morgen von der Pratzener Höhe herabsteigen, den Goldbach überschreiten und den Feind in Richtung Norden abdrängen sollte. Sie sollte ihm dabei die Nachschublinie von Wien nach Brünn abschneiden, die die Nabelschnur der französischen Armee war. Im Raum der Olmützer Landstrasse sollte die verbundene Kavallerie unter den Generalen Liechtenstein und Uwarow den Kampf unterstützen und nördlich der Landstrasse sollte das Korps des russischen Generals Bagration sich des Hügels Santon bemächtigen. Hier sollte er den zurückweichenden Franzosen in die Flanke fallen.

Der Plan war nicht schlecht, er rechnete jedoch nicht mit der Schnelligkeit und Manövrierfähigkeit der Franzosen.

Die Schlacht

Der schüttere Kordon der französischen Schützen am Goldbach hätte den Ansturm von 50.000 Mann nicht aufhalten können, die von der Pratzener Höhe ins Tal stiegen. Das dritte Korps von Marschall Davout, das von Wien heraneilte, tauchte fast im letzten Moment auf und verhinderte eine Katastrophe. Die Schlacht entbrannte so am südlichsten Ende des Schlachtfeldes. Nach 7 Uhr morgens stiegen die Verbündeten von der Höhe herab, heftige Kämpfe tobten um das Dorf Telnice. Die Verbündeten schafften den Durchbruch aber nicht.

Da befahl Napoleon die Operation, die später als "Löwensprung" bezeichnet wurde. In Flanke und Rücken des Gegners sollte von der Olmützer Landstrasse aus ein Keil getrieben werden. Dichter Nebel deckte die französischen Truppen. Niemand bei den Verbündeten hatte eine Ahnung von der Gefahr, die von rechts drohte. Als sie erkannt wurde konnte kein Befehlshaber mehr die Bewegung der Verbündeten von der Höhe herab aufhalten.

In diesem Augenblick ging im Osten über Holubice der blutrote Sonnenball auf, der langsam durch den Winternebel stieg. Von diesem Tag an verbindet sie Napoleon mit seinem Erfolg und mit dem Ruhm seiner Waffen. Es ist seine Austerlitzer Sonne, "le Soleil d‘Austerlitz", in deren Gunst er sich die nächsten 10 Jahre sonnen wird. Er wird jedoch 10 Jahre später an, jenem Junimorgen in der feuchten Ebene von Waterloo, vergeblich auf sie warten. Und er wird an sie auch in tiefer Sentimentalität als Gefangener auf der Insel Sankt Helena denken.

Die Franzosen eroberten den Gipfel der Pratzener Höhe, wo heute das Friedensdenkmal steht, erst um die Mittagszeit. Der Kern der Armee der Verbündeten geriet nun in doppeltes Feuer. Gegenüber das Korps Davout, von der gerade eingenommenen Anhöhe 2 Divisionen des Korps Soult. Die Schlacht schien entschieden.

Zu diesem Zeitpunkt erschienen russische Garderegimenter (Kavallerie) im Bereich der Olmützer Landstrasse. Ihr erster Angriff war erfolgreich, doch dann zerschlug eine Eskadron Mamelucken diesen Vorstoss. Die russische Garde zog sich zurück. Nördlich der Olmützer Landstrasse versuchte der russische General Bagration den Hügel Santon zu nehmen. Die Franzosen erlitten schwere Verluste. General Valhubert fiel. Doch Bagration wurde von der französischen Infanterie und Kavallerie zurückgeschlagen und trat den Rückzug an. Diesen Rückzug deckten 2 österreichische Batterien von einer Anhöhe über der Posoritzer Post aus und ermöglichten ihm, wenigstens ein Korps der Verbündeten zu retten. Der linke Flügel wurde am Goldbach aufgerieben.

,,Sonderbar", schrieb der österreichische General Stutterheim, ,,die Franzosen stiegen von jener Anhöhe herunter, von der in der Früh die Verbündeten gegen sie marschiert waren".

Nach der Schlacht

Über das Schlachtfeld senkte sich die Nacht. Kaiser Franz 1. erreichte auf der Flucht mit dem russischen Zaren Zarosice, wo sie die Nacht verbringen mussten. Kaiser Franz 1. entsandte sofort Fürst Liechtenstein mit dem Angebot der Kapitulation zu Napoleon. ,,Es gibt für Eure Majestät nichts mehr zu erobern", sprach Liechtenstein, ,,zum Ruhm können Sie nur noch den Frieden hinzufügen". Der russische Zar wollte jedoch mit dem Sieger nicht verhandeln und bemühte sich, mit dem Rest seiner Armee schnellstens ungarisches Gebiet zu erreichen.

Die Verluste der Schlacht waren unermesslich. Innerhalb eines kurzen Wintertages fielen auf beiden Seiten ungefähr 15.000 Mann. Genaue Zahlen stehen nicht zur Verfügung. Ausserdem begann sich eine Typhusepidemie auszubreiten, die ausser Soldaten auch die Zivilbevölkerung erfasste. Der Winter war Anfangs Dezember sehr mild, so verbreitete sich die Ansteckung sehr rasch. Sie liess erst um Weihnachten nach, als endlich Frost eintrat.

Uns interessiert doch auch noch das Datum. Im Jahre 1805 wurde in Frankreich noch nach dem Revolutionskalender von 1793 datiert. Die Revolution war zwar beendet - und vielleicht als einzige ihrer Überreste blieben die Trikolore und dieser Kalender. Nach diesem fand die Schlacht bei Austerlitz am 11. Frimair der Jahres XIV statt. Napoleon beseitigte aber auch dieses überlebte Element der Revolution und ab 1. Jänner 1806 kehrte auch Frankreich zum traditionellen Kalender zurück. Es ist nicht uninteressant, dass für die Russen, die die Zeit nach dem julianischen Kalender massen, der 20. November der Tag der Schlacht war. Und so schlug einzig die österreichische Armee, die sich nach dem gregorianischen Kalender richtete, die Schlacht am 2. Dezember 1805.

Die Schlacht bei Austerlitz ist in die Geschichte eingegangen.

Es war die bis zu dieser Zeit grösste Schlacht der Geschichte. Napoleon brach jedoch schnell die eigenen Rekorde. Auf Austerlitz folgten Borodino, Leipzig und Waterloo. In einer Hinsicht nimmt jedoch Austerlitz den ersten Platz ein: Es ist ein Musterbeispiel der Strategie und Taktik Napoleons. Er kam hier auf einer grossen Fläche zu taktischem Spiel mit einem stärkeren Gegner. Er begann die Partie, in der jeder Zug seinen vorher durchdachten Sinn hatte und dieses Spiel ging fast ohne Rest aus. Zehn Jahre später - bei Waterloo – sollte Napoleon gegen einen Gegner kämpfen, der bereits seine Methode beherrschte und vom Gesichtspunkt der Strategie und Taktik ein ebenbürtiger Gegenspieler war. Waterloo war eine Schlacht, bei der es absolut um alles ging, wo beide Seiten alles auf eine Karte setzten. Auf einer kleineren Fläche als bei Austerlitz stiessen mehr als zweimal so grosse Armeen aufeinander. Hier war kein Platz für taktisches Spiel, die Schlacht glich vielmehr dem Zusammenprall zweier fahrender Züge.

Es war gesetzmässig der letzte Punkt hinter der Ära napoleonischen Kriege.

Die Tradition

In der zweiten Jännerhälfte 1806 endete die französische Besetzung Mährens. Am 12 Jänner räumten die Franzosen Brünn. Zurück blieben nur transportfähige Verwundete und Deserteure. Viele von ihnen liessen sich hier dauernd nieder und gründeten im fremden Land ein neues Geschlecht. Familiennamen wie Galle, Mercinery, Audi oder Hodi, Trumpesch, Tmé oder Tmej, Schalé und andere sind ein Beispiel.

Über den Gräbern des Austerlitzer Schlachtfeldes wuchs bald Gras, nach einiger Zeit wurde die Erde gepflügt und über den Gefallenen ging eine neue Ernte auf. Die ausgebrannten Dörfer erhoben sich aus der Asche. Auf der Kaiserstrasse nach Brünn fuhren wieder schwere Fuhrwerke und schwarz-gelbe Postkutschen.

Aber ist das noch dieselbe Landschaft wie früher? Wie der menschliche Körper nach überstandener schwerer Krankheit blieb die Landschaft gezeichnet. Die Schlacht hinterliess unverwischbare Spuren. In dieser Region, wo die Folklore fast ausgestorben war, wurde die Schlacht zu einer neuen Tradition, zu neuer Folklore. Sie floss in die Volkserzählungen und das Brauchtum ein und wuchs in das Leben der Menschen unter der Pratzener Anhöhe.

Bis heute sind Geschichten und Legenden lebendig vom russischen Schatz, den das Preobraschenskij Garderegiment beim Rückzug angeblich vergraben hatte. Immer noch sind Schatzsucher bereit an verschiedenen Stellen zu graben, in der Hoffnung, das Gold und Silber zu finden, das die Russen hier angeblich hinterlassen hätten.

Doch die Tradition hat auch andere Gesichter. Auf dem höchsten Punkt der Pratzener Anhöhe steht eine steinerne Kapelle von nicht traditioneller Form, die entfernt an eine Pyramide erinnert. 26 Meter über die Landschaft ragend ist sie das Friedensdenkmal, aus öffentlichen Sammlungen am Beginn unseres Jahrhunderts errichtet. Geboren aus der Antikriegsidee. In der Gruft ruhen die Gebeine der Gefallenen, die in der Gegend gefunden wurden und immer noch werden. Hierher richten sich die Schritte Tausender Touristen. Sie stehen hier plötzlich in einer lieblichen Landschaft von Angesicht zu Angesicht dem Tod gegenüber. Das Friedensdenkmal ist mehr als ein Denkmal. Es ist ein Memento der Kriegsgreuel, ein warnender Finger über der Landschaft.

Am Jahrestag der Schlacht (2. Dezember) gedenkt man hier der Opfer, verbunden mit einem Blumengruss, wobei nie ein Spalier historischer Uniformen fehlt. Auf dem Feld unterhalb des Hügels Santon stellen Hobbyisten Szenen der Schlacht nach, vor tausenden Zuschauern. Am Zuran Hügel brennt am Vorabend des Jahrestages ein Lagerfeuer. Und die Nachkommen jener, die sich vielleicht hier noch mit der Waffe in der Hand gegenüberstanden, sitzen freundschaftlich beisammen und wollen so einen Beitrag dazu leisten, dass so etwas nie mehr geschehen möge.

KULTURDÄNKMÄLER

ZURAN

9 km östlich von Brünn, an der Strasse Brünn-Olmütz, erhebt sich die Zuran-Anhöhe, eine Nekropolis (Totenstadt), aufgeschüttet über Gräbern aus der Zeit der Völkerwanderung im 5. - 6. Jahrhundert. Es ist der bekannteste sowie in geschichtlicher Hinsicht wertvollste Abschnitt des Schlachtteldes von Austerlitz. Eben diese Stelle suchte sich Kaiser Napoleon als "Feldherrnhügel" aus. Diese Anhöhe wird auch "Kaiseranhöhe" oder "Napoleontisch" genannt. Hier gab er am 2.12.1805 um 8.30 Uhr den Befehl zum Angriff auf den Pratzener Höhenrücken und verfolgte von hier aus die erste Phase der Schlacht.

Als Andenken steht hier ein kubistisches Denkmal mit einer plastischen Landkarte aus Bronze, die den Schlachtverlauf darstellt, und der französischen Proklamation vor der Schlacht.

Exterritoriales Gebiet der französischen Republik in der tschechischen Republik.

SANTON

Eine Anhöhe westlich der Gemeinde Tvarosna, ein Stützpunkt der französischen Artillerie (seit 1964 Naturschutzgebiet mit Steppenflora). Vor der Schlacht wurden am Hügel von französischen Genie-Einheiten (Pionieren) 18 Geschützstellungen errichtet und drei Grabengürtel angelegt.

Sehenswert sind:

Die Kopie eines französischen Feldgeschützes.

Die Marienkapelle mit den Gedenktafeln für die französischen Generäle Claparede und Valhubert sowie den russischen General Bagration.

Denkmal für die gefallenen Soldaten

Das Kosmak-Holzkreuz über einem Massengrab.

MOHYLA MIRU (Friedensdenkmal)

Auf der höchsten Erhebung südlich der Gemeinde Pratzen wurde 1909-1912 auf Veranlassung des Brünner Priesters Professor Alois Slovak ein bedeutendes Denkmal im Jugendstil erbaut - ein überzeitliches Memento gegen alle Kriege. Unter dem Mausoleum ein Ossarium (Gebeinhaus) mit den sterblichen Überresten der auf dem Schlachtfeld bis in die Jetztzeit aufgefundenen Gefallenen. Das Denkmal entstand an der Stelle, wo das IV. französische Armee-Korps am 2.12.1805 gegen 11 Uhr vormittags den Sieg der Franzosen über die Alliierten besiegelte (Die Front der Alliierten durchbrochen und die Prace-Höhe erobert).

Eine Ausstellung im nahen Museum zeigt den Besuchern den Verlauf der Schlacht und einzelne Phasen der Kämpfe. Damalige Militärtechnik wird hier mit ausgestellten Waffen und Uniformen dokumentiert, ergänzt durch die Porträts der damaligen Oberbefehlshaber. Das gesamte Areal ist zugänglich.
  

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